Mobbing in der Schule

Mobbing in der Schule ist ein großes Problem. In Kürze erfahren Sie hier mehr darüber.

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1. Artikel: Mobbing in der Schule (Familienhandbuch)

Vorbemerkung

Mobbing ist kein neues Phänomen. Es ist auch in Schulen weit verbreitet, wobei es nicht verwechselt werden darf mit kurzzeitigen Konflikten, Streitereien, aggressiven Auseinandersetzungen oder Ausgrenzungen unter Kindern und Erwachsenen. Mobbing kann eine Bandbreite von Situationen betreffen wie z. B.:

  • Da spricht eine Lehrerin vor der Klasse abwertend über eine Schülerin, weil sie nicht mitkommt oder immer wieder krank ist.
  • Oder die Mitschüler tuscheln, kichern oder lassen beleidigende Bemerkungen fallen, wenn ein bestimmter Schüler sich zu Wort meldet.
  • Da hänseln Mädchen in einer 7. Klasse eine ausländische Mitschülerin wegen ihres Aussehens und ihrer schlechten Sprache.
  • Da lauern Buben einer 4. Klasse einem schüchternen, etwas schmächtigen Mitschüler auf dem Schulweg auf und erpressen von ihm Geld oder Klamotten.
  • Da wird eine Mutter auf Elternversammlungen mit spöttischen Blicken von anderen Eltern und der Lehrerin ausgegrenzt.
  • Da drehen sich Lehrerkollegen im Lehrerzimmer weg und hören auf zu reden, wenn eine bestimmte Kollegin hereinkommt.

Häufig sind die Erwachsenen ratlos oder schauen weg, während die Opfer, egal ob Kinder oder Erwachsene, die Schuld bei sich selbst suchen und zunehmend in eine soziale Isolation geraten. Lehrkräfte sind meist überrascht, wenn man sie auf Mobbing in einer Klasse anspricht. Denn die Schikanen geschehen oft zu subtil und meist außerhalb des Unterrichts, während der Pausen oder auf dem Schulweg.

Je länger Mobbing andauert, um so schwieriger ist es, eine Lösung zu finden und um so sicherer ist die körperliche oder seelische Beeinträchtigung der betroffenen Kinder oder Erwachsenen.

Im folgenden Beitrag liegt der Schwerpunkt auf Mobbing unter Schülern, was jedoch die Auswirkungen z. B. bei Mobbing von Lehrern gegenüber Schülern und umgekehrt sowie innerhalb des Kollegiums oder bei Eltern keineswegs verharmlosen soll.

Definition

Der Begriff Mobbing stammt aus dem Englischen und bedeutet anpöbeln, fertigmachen (mob = Pöbel, mobbish = pöbelhaft). Mobbing ist eine Form offener und/oder subtiler Gewalt gegen Personen über längere Zeit mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung. Es kann sich dabei um verbale und/oder physische Gewalt handeln. Mobbing unter Schülern bezeichnet alle böswilligen Handlungen, die kein anderes Ziel haben, als eine Mitschülerin oder einen Mitschüler fertig zu machen. Dazu gehören

  • als direktes Mobbing: Hänseln, Drohen, Abwerten, Beschimpfen, Herabsetzen, Bloßstellen, Schikanieren
  • als indirektes Mobbing: Ausgrenzen, Ruf schädigen, "Kaltstellen" durch das Vorenthalten von Informationen und Beschädigen von Eigentum der gemobbten Person u.ä.

Davon unterschieden wird das Bullying, die unter Jugendlichen praktizierte physische Gewalt, mit der bestimmte Opfer durch ihnen körperlich überlegene Mitschüler gequält werden.

Auswirkungen

Zunächst ist Mobbing auch dadurch wirksam, dass die Opfer das "Problem" erst einmal bei sich selbst suchen, und dies oft über längere Zeit. Nur selten informiert ein Schüler oder eine Schülerin einen Lehrer oder erzählt den Eltern, was tagtäglich passiert. Die Folgen wirken sich auf die gesamte Persönlichkeit aus: Zum Verlust des Selbstvertrauens (nicht nur im Leistungsbereich) können Schlafstörungen und Konzentrationsprobleme kommen. Durch die wahrgenommene Isolierung und Einsamkeit entwickeln sich depressive Tendenzen und Passivität. Die Lernmotivation nimmt ab bis zu Lernunlust und Schulvermeidung.

Folgende Bereiche können betroffen sein:

  • Physische Schädigungen (Verletzungen)
  • Psychische Schädigungen (z. B. Zerstörung des Selbstbewußtseins)
  • Psychosomatische Reaktionen (z. B. Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Albträume, Schlafstörungen)
  • Sonstige Reaktionen (z. B. Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehltage durch "Krankheitstage" oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen, Ängste, Depressionen, bis zu Suizidversuchen bzw. vollzogenem Suizid)

Bei jugendlichen Betroffenen können folgende Verhaltensweisen mögliche Anzeichen für Mobbing sein:

  • Sie wollen nicht mehr zur Schule gehen.
  • Sie wollen zur Schule gefahren werden.
  • Ihre schulische Leistung läßt nach.
  • Sie verlieren Geld (das Geld wird von den Tätern erpresst).
  • Sie können oder wollen keine schlüssige Erklärung für ihr Verhalten geben.
  • Sie beginnen zu stottern.
  • Sie ziehen sich zurück.
  • Sie haben Alpträume.
  • Sie begehen einen Selbstmordversuch.

Persönlichkeitszüge bei Opfern und Tätern

Grundsätzlich ist Mobbing kein individuelles Problem der Opfer oder Täter, sondern ein strukturelles Gruppenphänomen, das eskaliert ist, weil keine rechtzeitigen und hinreichenden Interventionen erfolgten. Jedoch scheinen bestimmte Persönlichkeitszüge der Opfer Mobbing zu fördern: so können Schüler betroffen sein, die ängstlich oder überangepaßt sind und ein geringes Selbstwertgefühl haben. Auch auffälliges oder andersartiges Aussehen, Ungeschicklichkeit, Hilflosigkeit oder geringe Frustrationstoleranz können dazu prädestinieren. Manchmal kommen potentielle Opfer auch aus Familien mit betont gewaltsensiblen bzw. gewaltächtenden Verhaltensnormen, oder es trifft Schüler, die besonders gutgläubig und vertrauensvoll auf ihre Mitschüler zugehen. Letztlich verfügen sie nicht über die nötige soziale Gewandtheit, um ganz allein den Angriffen der Täter die Stirn zu bieten.

Bei Tätern, d. h. Schülern, die aktiv mobben, sind häufig folgende Tendenzen zu beobachten: Demonstration von Stärke/Macht (häufig körperliche, seltener geistige Überlegenheit), Steigerung des (mangelnden) Selbstwertgefühls, Kompensation von Schwächen, Führer-Verhalten (sie haben oft Anhänger/Mitläufer in Cliquen). Sie halten sich für was besseres, zeigen dies lautstark und wollen sich vor den anderen brüsten.

Häufigkeit

Mobbing kommt in allen Altersstufen vor:

  • In der Unterstufe scheint häufiger Bullying als Ausgrenzung aufzutreten, wenn (sportlich ungeschicktere, "brav" aussehende) Mitschüler körperliche "Unzulänglichkeiten" zeigen.
  • In der Mittelstufe bestimmen Mode-Normen (Markenkleidung), Verhaltensnormen im Unterricht ("Streber!") und beginnende gegengeschlechtliche Freundschaften (Eifersucht, Rivalität) das Mobbing.
  • In der Oberstufe scheint auch der Konkurrenzdruck in Gestalt der Punkte-Jagd eine Rolle zu spielen.

Jungen neigen eher zu offener Aggression und greifen ihr Gegenüber körperlich oder verbal an, während Mädchen eher subtilere Formen wie Manipulation, Gerüchte verbreiten oder soziales Ausgrenzen verwenden; dies wird auch als Beziehungsaggression bezeichnet.

Ursachen von Mobbing

Entsprechend den Untersuchungen aus der Arbeitswelt können auch im Schulbereich folgende Ursachen von Mobbing benannt werden:

  • Mobbing als Versagen der Führungskraft: Im Schulbereich ist damit gemeint, dass die Lehrkraft oder Schulleitung mit diesem Problem nicht kompetent umgeht, mitunter sogar aktiv am Mobbingprozess beteiligt ist. Oft wird die Deutung eines Verhaltens als Mobbing auch abgewehrt: Das Opfer "übertreibt", ist "zu sensibel" oder durch sein eigenes Verhalten "selbst schuld". Vielen Lehrkräften erscheint das Verhalten als der Altersstufe entsprechend "normal" ("Zu unserer Zeit war das genauso!").
  • Eine wichtige Rolle spielen gruppendynamische Aspekte: Eine neu zusammengewürfelte Klasse, der oder die "Neue" in einer Klasse, aber auch persönliche Aspekte des Täters (Rachebedürfnis, Eifersucht, Konkurrenz etc.) bilden den Motivhintergrund.
  • Generell ist Mobbing ein Symptom für gestörte Kommunikation: Die Opfer werden isoliert, die Täter bekommen keine Rückmeldung über die Auswirkungen ihrer Schikane, und die passiven "Zuschauer" sind ratlos, haben Angst oder verhalten sich auch in gewisser Weise voyeuristisch.

Maßnahmen gegen Mobbing

Von Mobbing-Situationen Betroffene brauchen Unterstützung von Außen, denn Mobbing-Opfer können sich meist nicht mehr selbst wehren.

Schüler/innen sollen den Mut haben, sich an eine Person wenden, die helfen kann (Lehrer, Schulpsychologen, Eltern, Freunde, Außenstehende, Beratungsstelle). Viele Opfer schämen sich, dass sie gemobbt werden und leiden still vor sich hin. Es ist jedoch wichtig, dass sie erwachsenen Personen, denen sie vertrauen, von Mobbing-Vorfällen erzählen. Auch der Kontakt mit Betroffenen im Internet kann helfen, das Selbstbewußtsein wieder zu gewinnen und Wege aus der Opferspirale zu finden.

Lehrer/innen sollten klar Standpunkt beziehen und versuchen, zumindest den "zusehenden" Mitschülern, möglichst aber auch den Tätern einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen und ihnen die psychischen Folgen für die Opfer in einer solchen Situation klar zu machen. Sie sollen Schüler ermutigen, über Mobbing-Vorfälle zu berichten. Opfer müssen geschützt und unterstützt werden, Täter sind zur Rede zu stellen und aktiv in die Lösung mit einzubeziehen. Klassenregeln sollten als präventive Maßnahmen gegen Mobbing vereinbart werden.

In Einzelfällen kann auch mit dem Jugendamt, der Erziehungsberatungsstelle oder einer anderen Beratungseinrichtung (durch Fallbesprechung oder Betreuung betroffener Familien oder Kindern/Jugendlichen) zusammengearbeitet werden.

Eltern sollten die Warnsignale von Mobbing kennen. Sie sollten das Kind ernst nehmen, wenn es z. B. nicht mehr in die Schule gehen will, morgens Magenschmerzen hat, Albträume hat, viel krank ist oder Schulsachen beschädigt nach Hause bringt. Bei Mobbing-Verdacht sollten sie nicht vorschnell mit dem Täter Kontakt aufnehmen, sondern die Schule informieren und fordern, dass gehandelt wird. Notfalls können sie sich auch an die Schulleitung, den Elternbeirat oder eine Beratungsstelle wenden.

Allgemein sollten in Schulen präventive Maßnahmen gegen Gewalt und Mobbing durchgeführt werden und Projekte unterstützt werden, die das Schulklima verbessern und eine offene Atmosphäre und faire konstruktive Gesprächs- und Streitkultur ermöglichen. Dies kann in Projekten, Elternabenden, Konferenzen, Vorträgen etc. geschehen.

Entnommen aus: Mobbing in der Schule (Familienhandbuch)

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2. Artikel: Mobbing in der Schule (Stangl-Taller)

Allgemeine Definition von Mobbing

Mobbing kommt vom englischen "mob" für Meute, randalierender Haufen; "to mob" heißt pöbeln. Doch nicht jeder Krach, jede Streiterei, Schikane oder Ungerechtigkeit ist Mobbing.

Der Begriff des "Mobbings" bezeichnet eine Art Psychoterror, also einen Prozeß der systematischen Ausgrenzung und schwerwiegende Erniedrigung eines anderen Menschen, die von einer oder mehreren Personen fortwährend betrieben werden, was meist auch unter der Rubrik "Machtmissbrauch" einzuordnen ist. Diese feindseligen Handlungen geschehen mit einer gewissen Regelmäßigkeit, also mindestens einmal die Woche und über eine bestimmte Dauer, d.h. mindestens ein halbes Jahr.

Der Begriff des Mobbing wurde in der Verhaltensforschung geprägt, dann in der Schulpsychologie (der schwedische Arzt Heinemann) und später allgemein benutzt. Heute wird der Begriff Mobbing überwiegend angewendet, um psychische Gruppengewalt im Arbeitsleben zu charakterisieren. Im Spiegel gab es 1997 einen Artikel mit der Überschrift "Was da abläuft, ist extrem" und befasste sich mit der Problematik des Mobbing in der Schule.

Das Problem

Seit Jahren wird behauptet, daß die "Gewalt" in der Schule "ständig zunimmt", "immer brutaler", "hemmungsloser" oder "entregelter" wird (Krumm & Lamberger-Baumann, 1996). In der empirischen Literatur finden sich hingegen eher "Entwarnungen" als Bestätigungen dieser Behauptung. Früher hieß es "triezen", "schikanieren" oder "fertig machen". Heute heißt es "Mobbing" und ist durch diese Bezeichnung stärker in das Problembewusstsein der Menschen eingedrungen. Im Fernsehen werden Gesprächforen angeboten, es gibt viele Ratschläge und Selbsthilfe-Gruppen, Anlaufstellen und Beratungsstellen für Menschen, die gemobbt werden.

Mobbing in der Schule steht also für böswillige und bewusste Handlungen, die zum Ziel haben, den Mitschüler oder die Mitschülerin "fertig" zu machen. Unter Fachleuten wird davon ausgegangen, dass einer von zehn Schülern in der Schule ernsthaft gemobbt, d. h. schikaniert wird und mehr als eine(r) von zehn schikaniert selber. Dieses Bild spiegelt sicherlich die harte Realität in der Schule wider, wobei sich nach einem Artikel des "Spiegel" verschiedene Arten des Mobbings aufzeigen lassen:

  • Mobbing durch körperliche Gewalt wie Verprügeln, Sachbeschädigung, Erpressung oder Nötigung.
  • Verbales Mobbing: Schüler wegen ihres Verhaltens, ihres Aussehens, ihres in der Mode nicht up-to-date-Seins, ihrer Schulleistungen meist mit sehr bissigen Bemerkungen belegt. Dies geschieht auf dem Schulhof, wie auch im Unterricht selbst. Dies geschieht von Klassenkameradinnen(en) genauso wie von Lehrern. Die mildeste Methode dieses Mobbings ist das Lästern hinter dem Rücken, vieles geschieht aber auch direkt und laut. Äußerungen von Lehrern wie: "Aus dir wird nie etwas! Du bist so dumm wie Bohnenstroh!" gehören zu solchem verbalen Mobbing ebenso, wie das Geraune und entnervte Stöhnen, wenn jemand etwas nicht versteht und sich mehrfach erklären lässt.
  • Das stumme Mobbing: Stillschweigendes Verachten, links Liegenlassen, Nichtbeachten bis Verachtung und Ausschluß aus der Gemeinschaft u. ä. ist in den Klassen und den Kursen recht normal. Diese Form ist demütigend und verletzend.

Von Mobbing betroffen sind Schülerinnen wie Schüler gleichermaßen. Die Herkunft spielt keine entscheidende Rolle, auch nicht der Bildungsgrad. Psychologische Studien ergaben keine einheitlichen Persönlichkeitsstrukturen, weder bei gemobbten noch bei mobbenden Personen. Eine Schüler-Initiative beschreibt im Internet:

"Eigentlich sollte die Schule ja ein Ort sein, an dem man sich wohlfühlt. Leider gilt das nicht für alle Schüler. Manche beschleicht schon am Wochenende oder am Morgen ein flaues Gefühl, wenn sie an die nächste Schulstunde denken. Der Grund hierfür sind nicht immer schlechte Noten, oftmals werden einzelne Schüler von ihren Klassenkameraden zuerst ausgeguckt und dann schikaniert. Meist stehen sie dann ganz alleine, weil ihnen niemand hilft und andere Kinder es sich nicht getrauen einzuschreiten. Lehrer merken oft nichts von diesen Vorgängen oder wollen sich nicht einmischen."

Als besonders gefährdete Personen gelten SchülerInnen, die sich durch ein oder mehrere Merkmale von der Klasse abheben, z.B. durch eine Behinderung, die Sprache, einen anderen Sozialstatus, äußere Auffälligkeiten wie Kleidung, Haare, Verhalten z.B. ein Nichtraucher unter Rauchern oder umgekehrt oder weltanschauliche Ansichten. Auch die besonders Engagierten und Leistungsorientierten sowie die eher Introvertierten gehören häufig dazu.

Aber für die Täter müssen Überlegungen angestellt werden, denn diese entwickeln sich bei fortgesetztem aktivem Bullying mit einer um den Faktor vier erhöhten Chance zur späteren Straffälligkeit (Olweus 1993), weil die schon früh erworbenen oder konditionierten Strategien des Durchsetzens eigener Ziele mit aggressiven Mitteln kontinuierlich verstärkt werden, wenn nicht ein eindeutiges und konsequent verfolgtes System von Regel oder Sanktionen entgegengesetzt wird. Wer hier als Erwachsener seine Aktivität auf das Zuweisen von Verantwortlichkeit auf andere beschränkt, muß konsequenterweise mit den Folgen wachsender Aggressivität leben.

Wenn man Jugendliche befragt, fühlen sie sich oft von LehrerInnen seelisch mehr bedroht als von MitschülerInnen. Auch viele Erwachsene erzählen später im Rückblick weniger über mobbende oder aggressive Klassenkameraden als über solche LehrerInnen, unter denen sie gelitten haben. Nicht wenige erinnern sich noch nach Jahren mit Unbehagen, Angst oder Wut, wie sie unter schulischen Demütigungen litten. Manche berichten sogar, wie seelische Verletzungen sie dauerhaft beeinträchtigten., sodass die Schule für manche Kinder zum Schicksal werden kann. Jugendliche berichten von der Macht jener Lehrer, die sie mit missglückten Arbeiten vor der ganzen Klasse bloßstellen, sie vor den MitschülerInnen verächtlich machen, auslachen, ihre Noten öffentlich triumphierend bekannt geben, Kinder mit ironischen Bemerkungen beleidigen, sie ungefragt aufrufen (drannehmen), sie in eine peinliche Situation versetzen, sich abfällig über die "Dummheit" einzelner Kinder äußern.

Eltern und LehrerkollegInnen fehlt aber oft der Mut, sich einzumischen, vielmehr wird Vieles geduldet, um den dann befürchteten Konflikt zu vermeiden. Mit Mut für Schulkinder einzutreten, fällt manchen Erwachsenen auch deshalb besonders schwer, da in vielen von ihnen die Autoritätsängste aus der eigenen Schulzeit tief verwurzelt sind.

Was ist alles Mobbing?

Zu den aktiven und körperlichen Mobbinghandlungen gehören

  • die körperliche Gewalt in unterschiedlichem Ausmaß,
  • die Erpressung von sogenannten Schutzgeldern,
  • der Diebstahl oder die Beschädigung von Gegenständen des Opfers,
  • das Zerstören des im Unterricht erarbeiten Materialien,
  • das Beschädigen und Stehlen von Kleidungsstücken und Schulmaterial,
  • das Knuffen und Schlagen auf dem Pausenhof und in den Gängen,
  • sexuelle Belästigungen.

Zu den passiven und psychischen Mobbing-Handlungen gehören

  • das Ausgrenzen von Schülerinnen und Schülern aus der Schulgemeinschaft,
  • das Zurückhalten wichtiger Informationen,
  • das Auslachen,
  • verletzende Bemerkungen,
  • ungerechtfertigte Anschuldigungen,
  • das Erfinden von Gerüchten und Geschichten über den Betroffenen (zunächst Diskriminierungen hinter dem Rücken, später umso offener),
  • das Verpetzen,
  • die Androhung von körperlicher Gewalt,
  • das Ignorieren und Schneiden des Opfers (stummes Mobbing).

Esther Lauper (2001) liefert eine detailierte Liste der möglichen Erscheinungformen

von SchülerInnen ausgehend

  • Hinter dem Rücken wird von jemandem schlecht geredet
  • Man fügt jemandem regelmässig Schaden zu (z. B. Hefter verschwinden lassen, Velo auseinandernehmen ...)
  • Jemand wird vor andern lächerlich gemacht, blossgestellt
  • Ausschluss von sozialen Verbindungen und Anlässen, z. B. jemand wird nie zu einer Party eingeladen, darf nicht mitspielen, bei einer Gruppenarbeit nicht mitmachen ...
  • Es werden falsche Gerüchte über eine Person verbreitet
  • Es werden Gerüchte über die Eltern, Herkunft u. ä. verbreitet
  • Man lässt jemanden nicht zu Wort kommen
  • Man macht sich über etwas Persönliches lustig (Nase, Frisur, Behinderung, Körperformen, ...)
  • Es werden Andeutungen gemacht
  • Durch ständige Kritik wird Druck ausgeübt
  • Mitschüler/innen werden angepinkelt oder gezwungen, den Urin eines andern zu trinken
  • Mitschüler werden gehindert, nach Hause zu gehen.
  • Schuhe oder Kleidungsstücke von Mitschülern werden versteckt oder zerstört
  • Die Schulsachen werden beschädigt oder zerstört (z. B. Seiten zusammenleimen, Seiten herausreissen ...)
  • Die Schulsachen u. a. werden mit Kacke beschmiert
  • Kinder, die sich mit dem Mobbing-Opfer solidarisieren werden unter Druck gesetzt
  • Ein Kind und sein Anliegen wird nicht ernst genommen
  • Wenn ein Kind fehlt, zu sagen, dass es schwänze
  • Briefliche Demütigungen mit Worten und Zeichnungen
  • Sexuelle Diffamierungen, Verleumdungen, Anspielungen und Provokationen. Auch sexuelle Übergriffe als Mittel der Demütigung
  • Andere körperliche Übergriffe wie stossen, schlagen, kneifen, pla-gen, treten, Bein stellen, streicheln, tätscheln ...
  • Geheimnisse werden systematisch herumerzählt
  • Andere Kinder werden zu aggressiven Taten gegen das Mobbing-Opfer aufgehetzt
  • Schadenfreudiges Lachen und Auslachen
  • Jemand wird permanent als dumm hingestellt
  • Jemand wird beschimpft und beleidigt
  • Pseudowahrheiten oder Peinlichkeiten verbreiten, in die Klasse tragen
  • Spott
  • Erpressung (von Geld, Schweigen, andere Leistungen wie Znüni bringen...)
  • Bedrohung, Gewaltandrohung (mit und ohne Waffen)
  • Verletzungen
  • vorsätzlich zufügen als Mittel der Demütigung

von LehrerInnen ausgehend

  • Vor Übertritten wird eine folgende Lehrperson negativ beeinflusst ("vor-informiert")
  • Die Lehrperson stellt einen Schüler immer wieder bloss
  • Abschätzige Gesten, abwertende Blicke
  • Die Lehrperson witzelt über eine Schülerin
  • Die Lehrkraft gibt einen Spitznamen
  • Eine Lehrperson fragt immer dann nach einer Antwort, wenn sie weiss, dass der Schüler keine Antwort geben kann
  • Die Schülerin wird regelmässig übergangen, wenn sie sich selber meldet
  • Es werden Andeutungen zu den Eltern gemacht
  • Demütigungen in Worten und bezüglich verlangten Handlungen
  • Privates wird vor die Klasse gezogen, die Intimsphäre wird verletzt
  • Man lässt jemanden nicht zu Wort kommen
  • Probleme werden ignoriert, weggeredet, als inexistent dargestellt
  • Schuldzuweisung gegenüber dem Mobbing-Opfer
  • Durch ständige Kritik wird Druck ausgeübt
  • Eine Person wird nie gelobt
  • Eine Person kriegt Noten, die nicht der Leistung entsprechen
  • Ein Schüler wird gezwungen, Arbeiten auszuführen, die sein Selbstbewusstsein verletzen, oder die ihn vor der Klasse demütigen
  • Übertriebene Strafen ohne Relation zum sonstigen Strafverhalten der Lehrperson
  • Unangemessenes Drohen mit Konsequenzen
  • Das Lob, das das Kind verdienen würde, wird an andere weitergegeben
  • Verbale Beschimpfungen (z. B. Du bist eine halbtote Fliege)
  • Unwahre oder massiv übertriebene Aussagen werden gegenüber den Eltern über das Kind gemacht
  • Unzulässige oder schikanöse Vergleiche anstellen, verbunden mit einer Vorwurfshaltung
  • Hilfe verweigern
  • Schülerin nicht ernst nehmen
  • Spitznamen geben, auch Spitznamen übernehmen, die die Schüler sich geben
  • Schutz verweigern
  • Schutzzone verweigern
  • Körperliche Übergriffe wie treten, stossen, kneifen, schlagen, berühren, klopfen

Unangenehme Erfahrungen mit Lehrern

Ob sich Schüler durch eine Handlung eines anderen 'gekränkt' oder 'verletzt' fühlen, hängt von ihrer Situationsinterpretation, dem Verhältnis zum Angreifer, ihrer Empfindlichkeit u. ä. ab. Dennoch ist zunächst einmal der bekundete Kummer oder Schmerz durch den Angriff zu akzeptieren, unabhängig davon, ob er von einem Mitschüler oder von einem Lehrer ausging, und auch unabhängig von den Motiven der Täter. Selbst wenn die Handlung etwa eines Lehrers eine Reaktion auf einen Angriff, eine Unverschämtheit oder 'Herausforderung' ist, muß die erlebte Verletztheit akzeptiert werden. Sie ist dann Ausdruck dafür, daß es dem Lehrer nicht gelang, dem Schüler verständlich zu machen, daß er auf eine Normverletzung des Schülers berechtigt mit 'Gewalt' reagierte.

Es handelt sich bei den bekundeten Kränkungen nicht nur um solche, die schnell vergessen werden. Die 'Generationenvergleiche' von Karazman-Morawetz & Steinert (1995b) zeigen es. Die Autoren haben den drei Altersgruppen neun Fragen gestellt:

Tabelle: Unangenehme Erfahrungen mit Lehrern in der Grundschule (GS) und in weiterführenden Schulen (WS) nach Altersgruppen und Geschlecht. Zustimmungen in Prozent

männlich

weiblich

Jugend

Erwachsene bis 40 Jahre

Erwachsene bis 60 Jahre

Jugend

Erwachsene bis 40 Jahre

Erwachsene bis 60 Jahre

GS

WS

GS

WS

GS

WS

GS

WS

GS

WS

GS

WS

vom Lehrer beleidigt

54

47

53

27

41

25

48

49

47

29

49

26

vom Lehrer beschimpft, angeschrien

62

46

56

32

49

21

47

40

34

17

43

20

vom Lehrer verspottet, bloßgestellt

36

31

32

15

20

13

26

27

23

12

23

12

vom Lehrer geschlagen

16

5

23

3

36

6

5

2

10

1

18

3

vom Lehrer ungerecht behandelt

58

60

66

38

42

23

57

63

50

36

54

33

Lehrer körperlich zudringlich

4

2

1

1

1

2

3

1

3

4

3

vom Lehrer ständig nicht beachtet

22

14

14

11

11

7

16

21

10

9

13

6

vom Lehrer Schuldgefühle gemacht

29

23

19

13

14

8

20

19

13

11

18

12

vom Lehrer schikaniert

28

22

24

11

15

9

21

18

13

8

19

10

alles nein

23

25

13

45

24

58

27

23

36

55

28

57

Ein großer Teil der Befragten erinnert sich an Kränkungen durch Lehrer auch aus der Grundschulzeit, also Kränkungen, die durchschnittlich 10, 22 und 40 Jahre zurückliegen. Mit der Entfernung von der Schulzeit werden die Zahlen kleiner: Die weniger schlimmen Erfahrungen werden wohl vergessen - es gibt aber Erfahrungen mit 'Gewalt', Mobbing oder Schikane durch Lehrer, die nie vergessen werden!

Folgen von Mobbing

Experten schätzen, dass etwa 20 % der jährlichen Selbstmordfälle durch Mobbing ausgelöst werden. Mobbing in der Schule kann also sehr negative Folgen für den weiteren Lebensweg der betroffenen Schüler(innen) haben, nicht nur für die Opfer, sondern auch für die Täter. Häufig kommt es vor, dass die Täter noch unbeliebter in der Gemeinschaft sind als die Opfer, dass nur die Angst vor ihnen den Ausschluss aus der Gruppe verhindert.

Im überwiegenden Teil der Mobbing-Fälle sprechen Kinder und Jugendliche weder mit Eltern noch mit Lehrern über das Problem. Die Opfer haben Angst als Verräter und Petzer dazustehen und dann noch mehr Repressalien ausgesetzt zu sein. Die Täter haben Angst vor Bestrafung.

Mobbing kann in jeder Klasse auftreten, wobei die Häufigkeit des Auftretens ja abhängig ist von dem Phänomen der sozialen Gewalt und dem Sozial-Klima in der Klasse. Stimmt das Sozial-Klima in der Klasse, gibt es nur in seltenen Einzelfällen "Mobbing", d. h.: je offener eine Klasse, Lehrer(innen) sowie Schüler(innen) mit dem Thema umgehen, desto geringer ist das Klima für "Mobbing".

Da das Mobbing häufig aus zwischenmenschlichen Problemen resultiert, Mobbing deren Konsequenz ist, bildet Mobbing oft den Ausgangspunkt für eine kriminelle Karriere. Dies insbesondere dann, wenn die zwischenmenschlichen Probleme nicht thematisiert und anders gelöst werden können.

Deutliche Warnzeichen dafür, das Kinder gemobbt werden, können sein:

  • Die Kinder gehen nicht mehr allein in die Schule (der größte Teil des körperlichen Mobbings spielt sich auf dem Schulweg ab).
  • Die Kinder möchten gar nicht mehr in die Schule.
  • Häufiges Klagen über Kopfschmerzen.
  • Die Leistungen lassen rapide nach.
  • psychosomatische Symptome
  • zunehmende Isolation
  • verschwindendes Selbstbewusstsein und Absinken des Selbstwertgefühls

Studien haben gezeigt, dass von den Langzeitfolgen her Mädchen unter Mobbing in der Schule leiden als Jungen. Für Mädchen ist die Re-Integration in die Gemeinschaft einfacher, männliche Mobbing-Opfer finden in der Schule oft keinen sozialen Rückhalt mehr. Sie haben Angst vor körperlichen Übergriffen und leiden unter von Angst belasteten oder fehlenden sozialen Kompetenzen im Erwachsenen-Alter.

Für die Täter, bei denen sich häufig ein fehlerhaftes Gerechtigkeitsbewusstsein schärft, sind kriminelle Laufbahnen nicht selten, wenn dieses Bewusstsein nicht korrigiert werden kann.

In einer schwedischen Untersuchung wurden eine Vielfalt von psychosomatischen Beschwerden bei Mobbing-Opfern gefunden, die zur Information einmal aufgelistet werden sollen:

  • grübelnde Gedanken-Verläufe, wie Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Niedergeschlagenheiten, Apathie, Initiativlosigkeit, Gereiztheit, Ratlosigkeit, Aggressionen, Gefühle der Unsicherheit, Übersensibilität
  • psychosomatische Symptome wie Alpträume, Bauchschmerzen, Magenschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Kloß im Hals, Weinen, Einsamkeit, Kontaktarmut
  • Erschreckenssymptome, wie Druck auf der Brust, Schweißausbrüche, trockener Mund, Herzklopfen, Atemnot mit Asthma, Blutwallungen
  • Schmerzen des Rückens, des Nackens und der Muskeln
  • posttraumatische Störungen, insbesondere Schlafstörungen

Die Ursachen von Mobbing

Die Ursachen des Schulmobbings sind vielfältig. Dem Mobbing (zu mobben) liegen in der Regel Konflikte zugrunde, die unterschiedliche Auslöser haben können: Überforderung, Unterforderung, überzogenes Leistungsverhalten, Identifikationsverluste, gestörtes Klima an der Schule/in der Klasse.

In Schulklassen, in denen gestörte Lehrer-Schüler-Beziehungen herrschen, verschlechtert sich bald auch das Verhältnis der Schüler untereinander, sagt Ferdinand Eder, Dozent am Linzer Institut für Pädagogik und Psychologie. Ein Lehrer, der Schüler z. B. bloßstellt, gibt sie oft der Häme der Klassengemeinschaft preis. Auch Leistungsdruck paart sich mit schlechter sozialer Beziehung. Allerdings nutzt es hier wenig, einfach dem schlechten Lehrer Vorwürfe zu machen, der in der Regel in ein komplexes Schulsystem eingebunden ist. (z.B. Überforderung des Lehrers durch Personalmangel). Mobbing ist

  • ein Entlastungsventil für Aggressionen, wenn die Entlastung nicht anders ermöglicht oder die Aggressionen nicht verhindert werden können.
  • das Holen von Anerkennung, wenn sie nicht anders (zu Hause, in der Schule) gegeben werden kann.
  • Missbrauch von Macht (Lehrer und Eltern, Politiker und Sportler können dazu Vorbilder sein)
  • Angst, in der Schule zu versagen
  • für einige wichtig, die ein falsches Gemeinschaftsgefühl ("Alle gegen einen", "Gemeinsam sind wir stark")
  • der Versuch, die eigenen Minderwertigkeitsgefühle an anderen auszulassen.
  • ist wahrscheinlicher, wenn die Täter selbst Mobbingopfer waren.

Die familiäre Situation von Kindern kann - wie gezeigt - auch für das Mobbing von der Schule von Bedeutung sein. Ein Beispiel:

"Die Bekleidung, nicht als Ursache, wohl aber als Auslöser, kann eine wichtige Rolle spielen. Die Altersschwelle für das Markenbewusstsein ist in den letzten Jahren merklich gesunken. Spätestens ab der 5. oder 6. Klasse müssen Markennamen auf Hosen, Rucksäcken oder Turnschuhen "stimmen", sonst ist man nicht mehr "angesagt". Ist es stimmig, ist man "cool". Kleidung wird aber zunehmend auch zum sozialen Indikator für Gleichrangigkeit und Gleichförmigkeit. Das gleiche Äußere schafft Solidarität und gibt dem Einzelnen das Gefühl von Stärke. Wer nicht zu dieser Gruppe gehört, wer den Ansprüchen nicht genügt, wird zum Außenseiter. Hier schließt sich wieder der Kreis: Da viele Eltern ihren Kindern die in der Regel teueren Kleidungsstücke aus finanziellen Gründen heraus nicht kaufen können, wird der sozi-ökonomische Familienstatus eventuell schnell zur Mobbing-Grundlage."

Auch "das Fremde" oder "das Andere" gehört zum Ursachen-Komplex für das Mobbing in der Schule. Unterschiede im Vergleich zur Mehrheit der jeweiligen Gruppe spielt eine Rolle: Die andere Nationalität, die andere Kultur, die andere Religion, die andere Sprache oder die andere Bekleidung können Mobbingverhalten begünstigen. Die Bekleidung spielt eine immer mehr wichtigere Rolle und die Altersschwelle für das Markenbewußtsein ist in den letzten Jahren gesunken, daß es sogar schon im Kindergarten beobachtet werden kann, aber spätestens ab der weiterführenden Schule müssen die Markennamen auf Hosen, Rucksäcken, Turnschuhen, Jacken, Pullovern und anderen Kleidungsstücken "stimmen", sonst ist man nicht mehr "angesagt" oder "cool". Kleidung wird zunehmend zum sozialen Indikator, zum Erkennungszeichen untereinander. Uniformität des Äußeren unter Gleichgesinnten schafft Solidarität, gibt dem Einzelnen das Gefühl von Stärke. Es bilden sich bestimmte "Gruppenästhetiken", wer diesen nicht genügt, wird schnell zum Außenseiter.

Die familiäre Situation, die soziale Situation, die Herkunft, bestimmte Verhaltensweisen oder Eigenschaften, soziale Indikatoren und ein oft nicht verbalisierter Verhaltenskodex, all das und noch ein größerer Facettenreichtum können es ausmachen, ob ein Schüler(in) auf der Sonnenseite oder auf der Opferseite manövriert.

Lösungen und Ratschläge

So vielfältig wie die Ursachen, die Symptome, die Folgen von Mobbing in der Schule sind, so vielfältig sind die Lösungsansätze. Lösungen finden sich einerseits in der Persönlichkeitsstärkung und der Stärkung in der sozialen Kompetenz von Kindern, innerhalb der Familie, in der Schulklasse, in der Schule selbst, im Schulsystem und in der Gesellschaft.

Die ersten Lösungsansätze sollten darin bestehen, dass verschiedene Mythen aufgelöst werden. Belinda Mettauer und Christopher Szaday von der Fachstelle Integrative Schulung im Kanton St. Gallen (CH) haben mit einer Plakataktion zum Thema "Mobbing: Hinschauen und Handeln" sich mit 3 Mythen befasst:

  1. An unserer Schule gibt es kein Mobbing. Fälle von Mobbing, die bekannt werden, sind kein Einzelfall, und die Überzeugung, dass Mobbing unter Schülern(innen) nicht vorkommt ist falsch. Untersuchungen in verschiedenen Ländern zeigen, dass ein beträchtlicher Anteil der Schüler(innen) Mobbing direkt erleben oder Mobbing-Vorfälle beobachten.
  2. Mag sein, dass Mobbing an unserer Schule vorkommt, aber es ist harmlos. Schüler(innen) lösen Mobbing-Situationen selbst. Mobbing ist nicht harmlos. Ständig werden Schulutensilien zerstört, Brillen weggenommen und versteckt, Bedrohungen ausgesprochen und sogar Zimmer zu Hause verwüstet. Mobbing-Opfer erleben körperliche und/oder seelische Verletzungen und soziale Isolation. Kinder in Mobbing-Situationen brauchen Unterstützung von Außen, den Mobbing-Opfer können sich meist nicht mehr selbst wehren.
  3. Als Lehrer(in) kann ich nichts unternehmen gegen Mobbing. Die Lösung heißt jedoch: Hinschauen und Handeln. Schulen brauchen präventive Anti-Mobbing-Strategien und wirkungsvolle Lösungen im Umgang mit konkreten Mobbing-Vorfällen. Das gemeinsame Handeln in der ganzen Schule ist von größerer Wirkung als die Einzelaktion in den verschiedenen Klassen. Hauptanliegen sollte es allerdings nicht nur sein zu reagieren, sondern auch wirksam der Gewalt in verschiedenen Formen vorzubeugen.

Nach Mettauer und Szaday können Opfer folgendes tun:

  • An eine Person wenden, die helfen kann. Viele Opfer schämen sind, dass sie gemobbt werden und leiden still vor sich hin.
  • Klassenkameraden(innen): Schüler(innen) müssen erwachsenen Personen von Mobbing-Geschehen erzählen und diese Person sollte eine Person ihres Vertrauens sein. Sie sollten so stark sein nicht aufzugeben, bis ihnen jemand zuhört.
  • Lehrer(innen): Sie können Schüler(innen) ermutigen, über Mobbing-Vorfälle zu berichten. Opfer müssen geschützt und unterstützt werden, Täter(innen) sind zur Rede zu stellen und aktiv in die Lösung mit einzubeziehen. Klassenregeln sollten als präventive Maßnahmen gegen Mobbing vereinbart werden.
  • Eltern sollten die Warnsignale von Mobbing kennen. Sie ernstnehmen, z. B. wenn das Kind nicht mehr in die Schule gehen will, sich oft krank fühlt, Alpträume hat oder Schulsachen beschädigt nach Hause bringt. Bei Mobbing-Verdacht sollten sie die Schule informieren und fordern, dass gehandelt wird. Wird nicht gehandelt, sollten sie immer wieder vorstellig werden und sich auch an die nächsthöhere Instanz wenden. Jedoch sollten Eltern nicht direkt mit den Tätern(innen) Kontakt aufnehmen.
  • Schulen und Gemeinden: In der Zusammenarbeit mit Kindern und Eltern sollten Anti-Mobbing-Strategien entwickelt werden. Schüler(innen) müssen sorgfältiger beaufsichtigt werden und Mobbing-Vorfälle dokumentiert werden. Schulen dürfen nie aufhören, gegen Mobbing zu kämpfen.

In vielen Schulen werden zunehmend soziale Kompetenz-Trainings und Trainings zur Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikationstrainings und Konfliktbewältigungstrainings durchgeführt. Gelernt wird das Verhalten in Gruppen. Darin enthalten sind Präventiv-Maßnahmen auch gegen Mobbing und Schikane. Es besteht allerdings die Gefahr, dass die eben genannten Trainings - so wichtig sie auch sind - eine Alibifunktion erhalten und die Schulen keine weiteren Maßnahmen für notwendig halten. Es ist zu fordern, dass das soziale und pädagogische Leben innerhalb der Schule von jeglicher Gewalt befreit der Gewalt vorgebeugt, Kommunikation gelehrt und "soziales Lernen" fester Bestandteil des Lehrplanes wird.

Mittlerweilen bieten zahlreiche Schulen auch Anti-Aggressionstrainings an. Hier können Täter stärker mit ihren Opfern und dem Unrecht, dass sie ihnen zugefügt haben, konfrontiert werden. Das bereits im Strafvollzug bewährte Training wird stärker an Schulen eingesetzt werden, wodurch den Tätern einerseits die Lust an Gewalttaten genommen, andererseits ihr Mitgefühl für die Opfer geweckt werden soll. Gelernt werden soll auch die offene und faire Konfrontation sowie eine konstruktive Art zu streiten. Toleranz wird gelernt und sich auf andere Menschen einzulassen, die vielleicht in das eigene Denkschema passen. Mut zur Veränderung, überwinden von Klischees sind Beweise von Stärke, von emotionaler wie auch sozialer Intelligenz.

In der Schule können die Themen des Klassenklimas, der Gewalt in der Klasse, des Mobbings und des sozialen Lernens Inhalt werden von Elternabenden und Vorträgen, Klassenkonferenzen, Projekttagen und als Themenbehandlung im Fachunterricht.

Sind Mobbing-Probleme erkannt, hilft es wenig, Täter zu ermahnen oder Opfer gar aus der Schule zu nehmen. Mobbing muss Thema der Klasse und der Schule werden. Der Konflikt muss ausgetragen werden.

Konkreter Hinweis für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern:

  • Moralischen und menschlichen Rückhalt bei Verbündeten in der Klasse oder in anderen Klassen suchen.
  • Jeden Übergriff protokollieren (Mobbing-Tagebuch).
  • Mitschüler oder Lehrer schriftlich auffordern, das unerwünschte Verhalten zu unterlassen.
  • Hilft das nicht, an den Vertrauenslehrer oder die Schulleitung wenden, hat auch das keinen Zweck, die Schulaufsichtsbehörde einschalten.
  • Selbst ggf. professionelle Hilfe suchen (s.u.)

Ein wärmeres Schulklima zu schaffen, so endet der zu Beginn genannte "Spiegel"-Artikel, hat im Hinblick auf die kommende gesellschaftliche Eiszeit einen besonderen Wert.

Schüler(innen) schlagen in www.kidsmobbing.de/kids vor, Diskussionsmöglichkeiten in Schülermitverwaltungssitzungen, in Konferenzen, am "Pädagogischen Tag", im Klassenzimmer, an Elternabenden, im Lehrerzimmer und an Projekttagen zu bieten. In Mobbingfällen sollte überprüft werden, was wirklich passiert ist, ob vorher bereits ähnliche Situationen gab, ob es jemand mit der gleichen Erfahrung gab. Und es sollen gemeinsame Aktionen und Maßnahmen gegen Mobbing an der Schule überlegt werden. Schulvereinbarungen bieten sich an sowie Veranstaltungen, bei denen dieses Problem besprochen werden kann. Die "Kids": "Die meisten Menschen haben ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl, an das man appellieren kann, denn es gilt für alle. Man sollte sein Gegenüber so behandeln, wie man selbst gern behandelt werden möchte. Wenn du aber nicht mehr weiter weißt, dann ruf - uns an, denn wir sind für dich da."

Entnommen aus: Mobbing in der Schule (Stangl-Taller)

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3. Artikel: Mobbing in der Schule (Wikipedia)

Definition

Laut Dan Olweus bedeutet Mobbing, dass „ein oder mehrere Individuen, wiederholte Male und über einen Zeitraum negativen Handlungen von einem oder mehreren Individuen ausgesetzt sind“. Es handelt sich um negative Handlungen, wenn ein Individuum einem anderen Schaden beziehungsweise Unannehmlichkeiten zufügt oder zuzufügen versucht. Solche Handlungen können verbal (drohen, verspotten, beschimpfen,...), physisch (schlagen, schubsen, treten, kneifen, festhalten,...) oder non-verbal (Grimassen schneiden, böse Gesten, Rücken zuwenden,...) vonstatten gehen. Olweus betrachtet auch einzelne schikanöse Vorfälle als Mobbing, wenn diese sehr schwerwiegend sind. Mobbing bzw. Bullying erfordert, dass zwischen dem Opfer und dem Täter (oder der Gruppe von Tätern) ein Ungleichgewicht der Kräfte herrscht, das sich auf körperliche oder psychische Stärke beziehen kann. Es handelt sich Olweus zufolge nicht um Bullying, wenn zwei gleich starke Schüler miteinander streiten.

Opfer

Laut dem Schulforscher Wolfgang Melzer kann man Mobbing nicht auf bestimmte Täter- und Opferpersönlichkeiten zurückführen, sondern auf das Schulklima[5]. Der Psychologe und Mobbingforscher Olweus unterscheidet zwischen zwei Idealtypen von Mobbingopfern an Schulen:

  • Passives Opfer
  • Provozierendes Opfer

Die passiven Opfer sind im Allgemeinen ängstlicher und unsicherer. Sie sind empfindlich, vorsichtig und schweigsam, und lehnen sehr oft Gewalttätigkeit ab. Nach Olweus signalisiert das Verhalten der Opfer ihrer Umgebung, dass sie Angst haben und es nicht wagen, sich gegen den Störenfried zu wehren, wenn sie angegriffen werden. Gespräche mit den Eltern von drangsalierten Kindern weisen darauf hin, dass diese bereits im früheren Alter vorsichtig und feinfühlig waren.

Seltener ist das provozierende Mobbingopfer, das im Allgemeinen unkonzentriert und nervös ist. Sein Verhalten schafft Ärger und ein gespanntes Verhältnis. Dies kann in seinem Umfeld negative Reaktionen auslösen.

Die Situation für das Opfer stellt sich in der Regel wie folgt dar:

  • Das Ansehen des Opfers wird gezielt beschädigt.
  • Die Kommunikation mit den anderen Kindern/Schülern wird be- und verhindert.
  • Die sozialen Beziehungen des Opfers werden zum Ziel des Angriffs.
  • Körperliche Übergriffe auf das Opfer.

Gefährdet sind vor allem Kinder,

  • die kleiner oder schwächer sind als der Durchschnitt.
  • die ängstlich oder schüchtern sind.
  • die sozial nicht akzeptierte Merkmale haben (keine Markenkleidung, ärmlich aussehen usw.)
  • die selbst gerne „austeilen“.

Eine britische Regierungsstudie ergab im Jahr 2008, dass die Möglichkeit, gemobbt zu werden, für Angehörige einer ethnischen Minderheit erhöht ist. Zudem seien Jungen und Mädchen gleich oft Opfer, während 80 % aller behinderten Kinder angaben, in den letzten drei Jahren schwer unter Gleichaltrigen in ihrer Schule gelitten zu haben.

Die Problematik des Opfers besteht sehr häufig darin, dass es, um dem Mobbing zu entgehen, die Schule verlässt bzw. wechselt. Faktisch wird damit das Opfer negativ sanktioniert, während der Mobber indirekt belohnt wird. Die Solidarität der Lehrer mit dem Opfer ist nach bisherigen Erfahrungen wenig ausgeprägt. Es gibt aber auch Schulen, die das Mobben nicht dulden.

Täter

Mobber in der Schule haben eine positivere Einstellung gegenüber Gewalt als Durchschnittsschüler. Ihr Gewaltpotenzial richtet sich oft nicht nur gegen Schüler, sondern auch gegen Lehrer und Eltern. Die Mobber zeichnen sich oft durch Impulsivität und ein stark ausgeprägtes Bedürfnis, andere zu dominieren, aus. Sie haben ein durchschnittlich oder verhältnismäßig starkes Selbstvertrauen. Mehrere Analysen mit unterschiedlichen Methoden (u. a. Untersuchung von Stresshormonen und projektive Tests) haben widerlegt, dass es sich bei den Aggressionen und dem brutalem Verhalten um ein Zeichen der Angst und des mangelnden Vertrauens („harte Schale − weicher Kern“) handeln könnte. Die empirischen Ergebnisse von Olweus weisen eher auf das Gegenteil hin. Die Mobber wären demnach weniger furchtsam und unsicher. Unsicherere und ängstlichere Individuen ergreifen üblicherweise nicht die Initiative. Sie tendieren dazu, Mitläufer oder Zuschauer zu sein. Schäfer und Korn charakterisieren schikanierende Schüler als in gewissem Rahmen sozial kompetent. Sie üben großen Einfluss aus, sind aber unbeliebt und benutzen ihre sozialen Fähigkeiten zum Schaden ihrer Opfer.

Entnommen aus: Mobbing in der Schule (Wikipedia)

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4. Artikel: Mobbing in der Schule (Stangl)

1. Was ist Mobbing

Mobbing kommt vom englischen „mob“, was übersetzt „Meute, randalierender Haufen“ bedeutet. Das Verb „to mob“ bedeutet pöbeln und trifft die Bedeutung des Wortes Mobbing schon ziemlich genau.Ursprünglich wurde dieser Begriff vom schwedischen Arzt Peter Paus Heinemann aufgegriffen. Er bezeichnete damit Gruppenattacken gegen eine Person, die sich von der Norm abweichend verhält.

„He sees it as group behavior that occurs suddenly and subsides suddenly, bringing everything back to normal again“ (vgl. Munthe 1989, S. 68). Im englischen Sprachraum wird auch oft dass Wort Bullying verwendet, was soviel wie tyrannisieren bedeutet.

Mobbing ist also eine Form offener und/oder subtiler Gewalt, die regelmäßig über längere Zeit mit dem Ziel der sozialen Ausgrenzung des Opfers stattfindet. Es kann sich dabei um verbale und/oder physische Gewalt handeln. Am Arbeitsplatz versteht man unter Mobbing eine konfliktbeladene Kommunikation, die sowohl unter Kollegen, als auch unter Kollegen und Vorgesetzten stattfinden kann, und ist durch länger anhaltende, systematische und auf eine Person gerichtete Schikanen gekennzeichnet.

In der Arbeitswelt richtet Mobbing nicht nur Schaden beim Opfer an, sondern ist auch auf betriebswirtschaftlicher Ebene ein Problem. Aber nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in der Schule ist Mobbing zu einem erheblichen Problem für viele Jugendliche geworden das nur das Ziel: hat das Opfer „fertig“ zu machen, indem es schikaniert, beschimpft oder isoliert wird.

2. Formen von Mobbing

Mobbing durch körperliche Gewalt: Dazu gehören Handlungen wie Verprügeln, Sachbeschädigungen, Erpressung, Nötigung, ect.

Verbales Mobbing: Schüler werden wegen ihres Verhaltens, Aussehens, Herkunft, Schulleistungen ect. beleidigt und verbal attackiert. Dies kann direkt vor dem Opfer aber auch hinter dessen Rücken passieren.

Stummes Mobbing: Diese Form macht sich durch Verachten, „Links liegen Lassen“, Ausschluss aus der Klassengemeinschaft oder Gruppe bemerkbar. Es kommt dabei nicht zu direkten physischen oder psychischen Attacken.

Aktive körperliche Mobbinghandlungen

  • Körperliche Gewalt
  • Gegenstände des Opfers werden beschädigt
  • Gegenstände des Opfers werden gestohlen
  • Beschädigung von Kleidungsstücken des Opfers
  • Physische Gewalt in den Pausen oder außerhalb der Schule (z.B. Bushaltestelle, Schulhof)
  • Sexuelle Belästigungen

Psychische Mobbing Handlungen

  • Ausgrenzen aus der Schulgemeinschaft
  • wichtige Informationen werden dem Opfer vorenthalten
  • das Auslachen
  • Anschuldigungen
  • das Erfinden von Gerüchten und Geschichten über den Betroffenen
  • „Verpetzen“
  • Androhung von physischer Gewalt

3. Verlauf von Mobbing

Mobbing in der Schule, aber auch am Arbeitsplatz, passiert immer auf dieselbe Art und Weise. Der Mobbing-Prozess lässt sich in vier Phasen einteilen, die man als zugrunde liegende Struktur für Mobbing angeben kann.

Phase 1: erhöhte Konfliktneigung

Zufällige Konflikte, Ungerechtigkeiten, Meinungsverschiedenheiten, die Suche nach Sündenböcken für eigene Fehler, Aggressionen, unethische Kommunikation, Minderheiten und noch vieles mehr kann zu einer erhöhten Konfliktneigung führen.

Phase 2: Mobbing

Aus dieser anfänglichen Konfliktneigung entwickeln sich handfeste Streitereien und psychische Gewalt in Form von Mobbing. Das Mobbing-Opfer gerät immer mehr in einen Teufelskreis, bei dem die Folgen von Mobbing (Unsicherheit, Nervosität, vermehrte Fehler bei der Arbeit, Krankheit) für die Ursachen, dass eine Person gemobbt wird gehalten werden. Das Opfer wird für den Angreifer immer leichter zu mobben (vgl. Leymann 1993, S.58).

Phase 3: Einmischung

Früher oder später wird Mobbing auch von außenstehenden Personen erkannt, denn das Verhalten des Mobbers und des Gemobbten werden immer auffälliger. In dieser Phase könnten die Wogen noch geglättet werden, wenn von außen gezielt eingegriffen wird.

Phase 4: Ende

Wird die Chance zur Beendigung des Mobbing durch einen Außenstehenden nicht genutzt, ergibt sich ein trauriges Bild. Mit der Zeit hat das Opfer mit schweren psychischen Problemen zu kämpfen und dessen Persönlichkeit wird nachdrücklich verändert. In manchen besonders schlimmen Fällen kann es sogar bis zum Selbstmord kommen (vgl.Leymann 1993, S.58).

4. Ursachen von Mobbing

Die Ursachen von Mobbing in der Schule können sehr verschieden sein, denn dem Mobbing liegen meistens Konflikte zu Grunde, die die unterschiedlichsten Auslöser haben können (Unterforderung, Überforderung, überzogenes Leistungsverhalten, Identifikationsverluste, gestörtes Schul- oder Klassenklima).

Weitere Ursachen für Mobbing können sein:

Die finanzielle Lage der Eltern: Können gewisse Markenartikel bei Kleidung, Schuhen oder anderen Sportartikeln auf Grund der finanziellen Situation nicht von den Eltern gekauft werden, ist dies allein oftmals schon ein Grund, dass jemand zu einem Außenseiter und somit zu einem Mobbing-Opfer wird.

Anders zu sein als der Großteil der Gruppe(Minderheiten): Andere Nationalität, andere Sprache, andere Kultur oder eine andere Religion könne vermehrt Opfer von Mobbing werden.

Zusammenfassend kann man sagen, dass die familiäre Situation, die soziale Situation, die Herkunft, bestimmte Verhaltensweisen oder Eigenschaften und noch vieles mehr es ausmachen, ob ein Schüler(in) Angst davor haben muss, selbst einmal Opfer von Mobbing zu werden.

5. Folgen von Mobbing

Experten schätzen, dass etwa 20 % der jährlichen Selbstmordfälle durch Mobbing ausgelöst werden. Mobbing in der Schule kann also für die meisten Jugendlichen sehr schwerwiegende Folgen für den weiteren Lebensweg haben.

In folgenden Bereichen kann es beim Mobbing-Opfer zu Schädigungen kommen:

  • Physische Schädigungen (Verletzungen)
  • Psychische Schädigungen (z.B. Zerstörung des Selbstbewusstseins)
  • Psychosomatische Reaktionen (z.B. Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Alpträume, Schlafstörungen)
  • Sonstige Reaktionen (z.B. Unkonzentriertheit, Leistungsrückgang, Fehltage durch „Krankheitstage“ oder Schwänzen, Rückzug aus sozialen Bezügen, Ängste, Depressionen, bis zu Suizidversuchen bzw. vollzogenem Suizid.

Studien haben gezeigt, dass von den Langzeitfolgen her Mädchen unter Mobbing in der Schule weniger leiden als Jungen. Für Mädchen ist die Reintegration in die Gemeinschaft einfacher. Männliche Mobbing-Opfer finden in der Schule oft keinen sozialen Rückhalt mehr.

6. Maßnahmen gegen Mobbing

Genauso vielfältig wie die Ursachen, die Symptome und die Folgen von Mobbing sind die Lösungsansätze um Mobbing generell zu verhindern oder es zu beenden, wenn es bereits stattfindet. Was kann man konkret tun um Mobbing entgegen zu wirken:

Schüler/innen

Sollen den Mut haben, sich an eine Person zu wenden, die helfen kann (Lehrer, Schulpsychologen, Eltern, Freunde, Außenstehende, Beratungsstelle). Viele Opfer schämen sich, dass sie gemobbt werden und leiden still vor sich hin. Es ist jedoch wichtig, dass sie erwachsenen Personen, denen sie vertrauen, von Mobbing-Vorfällen erzählen.

Lehrer/innen

Sollten klar Standpunkt beziehen und versuchen, zumindest den "zusehenden" Mitschülern, möglichst aber auch den Tätern einen Perspektivenwechsel zu ermöglichen und ihnen die psychischen Folgen für die Opfer in einer solchen Situation klar zu machen. Sie sollen Schüler ermutigen, über Mobbing-Vorfälle zu berichten. Opfer müssen geschützt und unterstützt werden, Täter sind zur Rede zu stellen und aktiv in die Lösung mit einzubeziehen.

Eltern

Sollten die Warnsignale von Mobbing kennen. Sie sollten das Kind ernst nehmen, wenn es z. B. nicht mehr in die Schule gehen will, morgens Magenschmerzen hat, Alpträume hat, viel krank ist oder Schulsachen beschädigt nach Hause bringt. Bei Mobbing-Verdacht sollten sie nicht vorschnell mit dem Täter Kontakt aufnehmen, sondern die Schule informieren und fordern, dass gehandelt wird.

Allgemein sollten in Schulen und Gemeinden präventive Maßnahmen gegen Gewalt und Mobbing durchgeführt werden. Mögliche Lösungsansätze wären hier z.B. soziale Kompetenz-Trainings und Trainings zur Persönlichkeitsentwicklung, Kommunikationstrainings und Konfliktbewältigungstrainings

Entnommen aus: Mobbing in der Schule (Stangl)

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Weiterführende Artikel:
Mobbing allgemein
Mobbingdefinition
Mobbing-Arten
Gruppendynamik
Die Mobber
Was so schlimm am Mobbing ist
Psychische Folgen
Physische Folgen
Schritte gegen das Mobbing
Eltern
Lehrer

Mobbing in der Schule
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Der tägliche Terror
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